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Tinea amiantacea

tinea amiantacea

Das Lateinische Ursprungswort ist
Tinea = Insekt (Motte)

Die Bezeichnung Tinea wurde früher für alle Krankheiten der Kopfhaut verwendet. Man könnte sich vorstellen, dass eine gewisse Anzahl von Kopfhauterkrankungen aussieht wie von “Motten zerfressen”. Seit Alphonse Devergie (1798-1879) ist diese Bezeichnung nur für Mykosen der Kopfhaut verwendet worden. Sie wurde von Alibert (1848) zuerst als teigne amiantacée eingeführt und von Raymond Sabouraud (1864-1938) als “fausse teigne amiantacée” präzisiert. Diese Kopfhauterkrankung ist nicht mykotischer Natur. Sabouraud hat auf Basis der Erkenntnisse von David Gruby (1810-1898) die Dermatophyten mit Hilfe seines erfundenen Züchtungsnährbodens genauer klassifizieren können und ihren nicht mykenischen Ursprung bewiesen. In deutschsprachigen Lehrbüchern ist diese Bezeichnung nicht üblich. In der Schweiz wo das Französiche auch eine Landessprache ist wird aber die französische Bezeichnung noch angewendet. R.Trüeb erwähnt diese Erkrankung in seinem Lehrbuch als Pityriasis amiantacea womit die die Umschreibung von “fausse teigne” hinfällig wird.

Die “falsche asbestartige Tinea” (Pityriasis amiantacea) wird heute als eine Maximalvariante der seborrhöischen Kopfhautdermatitis angesehen. Sie wird sowohl lokalisiert als auch diffus am Kapillitium angetroffen. Oft wird sie bei Kindern angetroffen. Charakterisiert ist sie durch dicke, fettige, glänzende Schuppen, die an Asbest erinnern. Die Schuppen werden von den Haaren durchbohrt. Man kann die Schuppen abheben ohne die Haarschäfte auszuziehen und sie entlang der Haare wie eine Hülse gleiten lassen. Trotz ihres eindrücklichen klinischen Bildes ist die Tinea amiantacea leicht zu behandeln. Salicylhaltige Präparationen genügen um die Schuppen aufzulösen ohne die Haare ausfallenzulassen und wenn eine gewisse Anzahl ausgefallen ist so wachsen diese wieder nach.

 

 

Harms M. Dermatologica Helvetica (www.dermatologicahelvetica.com)